Zeitreise ins Jahr 1993: Wacker feiert Landesliga-Aufstieg

Als FG auf der "Strafbank" saß und Uwe Reh weinte vor Freude

(wh) - In den kommenden Wochen (Monaten?) präsentieren wir an dieser Stelle in (un-)regelmäßigen Abständen kuriose, legendäre, bisweilen fast unglaubliche oder einfach nur „normale“ Episoden und Momente aus der nunmehr 95-jährigen Geschichte des FC Wacker. Zwar lassen sich damit aktuelle Spiele und Berichte nicht ersetzen, aber ihr Fehlen vielleicht etwas leichter verschmerzen?

Im ersten Teil unserer Zeitreise drehen wir das Rad ins Jahr 1993 zurück, als der FC Wacker nach zwei spektakulären Relegationsspielen gegen den FV Bad Schussenried den Aufstieg in die Landesliga feierte:

Es war im Frühjahr, als sich der FC Wacker mit einem Sieg in Ochsenhausen die Meisterschaft der Bezirksliga Riß feierte (Foto) und damit das Erreichen der Relegation um den Aufstieg in die Landesliga. Dabei traf er auf den FV Bad Schussenried, seines Zeichens Meister der Bezirksliga Donau. Da sich die Teams gut kannten, entwickelten sich die beiden Spiele zu einem brisanten Prestigeduell. Wacker galt als krasser Außenseiter gegen die Kurstädter.

Die erste von zwei Relegationspartien fand am Biberacher Erlenweg statt. Das Spiel musste mit 20-minütiger Verspätung angepfiffen werden, da einige Zuschauer wegen des großen Andrangs nicht rechtzeitig auf das Gelände gekommen waren. Letztendlich sahen rund 1700 Besucher das Spiel, das der FC Wacker Biberach überraschend mit 2:0 für sich entschied - durch zwei Tore von Mario Chioditti. „Wir waren klarer Außenseiter, deshalb war die Freude nach dem Spiel umso größer“, so der damalige Wacker-Trainer Richard Zell, dem ein taktisches Meisterstück gelungen war, indem er Torjäger Holger Weiss statt im Angriff (zunächst) in der Defensive aufbot, um Schussenrieds Verteidiger Herrmann Liebhardt aus den hinteren Reihen zu locken.

Im Rückspiel, das rund 2300 Zuschauer anzog, setzten die Biberacher noch einen drauf. Sie siegten durch ein Tor von Miroslav Licanin mit 1:0 und stiegen in die Landesliga auf. Entsprechend groß war nach dem Schlusspfiff in Bad Schussenried der Freudentaumel unter den Wackeranern. Die große Schar der Schlachtenbummler verwandelte das Zellersee-Stadion in einen Festplatz. Spieler, Trainer und Verantwortliche ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Uwe Reh etwa standen die Tränen im Gesicht. Trainer Richard Zell und Präsident Alfred Gerster wurden im Jubelbad in die Höhe geschleudert – und wieder aufgefangen. Unten angekommen, schwebte der Präse immer noch im siebten Himmel. „Wahnsinn. Erste Sahne. Was für ein Jahr. Erst der Kampf ums Überleben und jetzt das." (Anm. der Red.: Wacker stand 1992 mangels Führungspersonal vor der Auflösung, eher Gerster und Klaus Popp in die Bresche sprangen und den Verein "retteten".)  

Trainer Richard Zell freute sich nach Coup in Schussenried über eine starke taktische und kämpferische Leistung. Dazu hatte er noch Glück mit der Nominierung des späteren Torschützen Miro Licanin - anstelle von Frank Günther (Foto), dem heutigen Wacker-Präsidenten. Zell: „Das war eigentlich nur eine disziplinarische Maßnahme, weil der FG im Hinspiel eine Zeitstrafe wegen Ballwegschlagens kassiert hat.“

Der FV Bad Schussenried traf danach in der zweite Runde der Relegation auf den TSV Nusplingen: Die Violetten bezwangen den Meister der Bezirksliga Zollern letztlich im Elfmeterschießen und schafften somit auch den Sprung in die Landesliga.

Ein paar Wochen später mussten die Wackeraner in der zweiten Runde des Württembergischen Verbandspokals erneut beim FV Bad Schussenried antreten. Dabei führten sie 3:0, um letztlich nach Verlängerung mit 4:5 zu unterliegen. 

Zurück

Diese Seite auf den sozialen Netzwerken teilen: