Zeitreise ins Jahr 1969: Eine Kegelabteilung entsteht

Als Helmut Koch die ganze Stammtisch-Horde zu sich einlud

(wh) - Im siebten Teil unserer Zeitreise drehen wir das Rad ins Jahr 1969 zurück, als der FC Wacker eine Kegelabteilung ins Leben rief. Die folgende Gründungsgeschichte stammt von der Webseite des KSC Biberach, der seine sportliche und gesellschaftliche Heimat lange Zeit in unserem jetzigen Vereinsheim (unteres Foto) hatte, sich aber offenbar 2018 aufgelöst hat.

Im Herbst 1968 kamen einigen Personen des FC Wacker Biberach auf die Idee einen Kegelklub zu gründen. Die Realisierung dieser Idee wurde aber immer wieder hinausgeschoben, und es dauerte noch fast ein dreiviertel Jahr, ehe sich etwas tat. Vereinslokal des FC Wacker war damals das Gasthaus Biber. Am Stammtisch wurde dort das Kegeln als Alternative zum Fußball diskutiert, ehe es am 25. Mai 1969 soweit war.

An diesem Tag reifte die Idee zur Tatsache. Dabei ging es auch lustig zu, lud Helmut Koch doch die ganze Stammtisch-Horde zu sich nach Hause ein. Es ist leider nicht mehr ganz zu rekonstruieren, wer alles dabei war, aber bestimmt dabei waren: Rudolf Hetsch, Erich Bucher, Walter Zimmermann, Josef Smyk, Theo Freise, Fritz Wagenhals, „Daibers Bibe“, Peter Bochtler, Alfons Stark, Fred Braig und natürlich Helmut Koch. Zur Erinnerung: Aus Platzgründen, bzw. auch unter starkem Einfluss alkoholischer Getränke, saß Walter dann in der Badewanne. Ob er darin auch schlief, entzieht sich unserer Kenntnis. Sicher ist aber, dass an diesem Tag der Vorläufer des Kegelsportklubs (KSC) gegründet wurde.

Als Gesellschaftsklub, als FC Wacker-Gruppe, kegelte man dann im „Waldhorn“. Im Juli 1969 kamen die ersten Statuten/Satzungen heraus, die Rudolf Hetsch ausgearbeitet hatte. Im Laufe des Jahres splitteten sich die Protagonisten auch in zwei Gruppen. Die einen wollten mehr, als nur ein bisschen kegeln, während den anderen das genügte. Die, die mehr wollten, kegelten zusätzlich im Keglerheim bei Hasenbäumers (= heutiges Vereinsheim des FC Wacker).

Einen Antrag von Hetsch beim FC Wacker auf Zuschuss, sofern man ein Sportkegel-Abteilung ins Leben rufe, wurde abgelehnt. Da das Keglerheim zu teuer war, wechselte man auf Grells Kegelbahnen nach Fischbach - jedoch nur die Interessenten fürs Sportkegeln, nicht die anderen, die alle zusammen weiterhin im Waldhorn kegelten. Zwecks einer Grundlage für die Sportkegelabteilung wurde in Fischbach ein Gockelkegeln veranstaltet, wobei tatsächlich ein paar hundert Mark verdient wurden. Ab etwa Oktober 1969 wurde es wahr: Die Kegelabteilung des FC Wacker wurde ins Leben gerufen. Es wurde emsig trainiert, Rudolf Hetsch war praktisch die treibende Kraft.

Technisch wusste keiner so recht, ob er etwas falsch, oder richtig macht. Deshalb kam auf Bitte von Hetsch kein Geringerer als J. Dilger von der TG Biberach und hielt einen Lehrgang ab. Das waren noch Zeiten!

Die Abwicklung der Gründung lief, dank Rudolf Hetsch, auf vollen Touren. Er schrieb an die Vorstandschaft des FCW, an den DKB und an den WLSB. Bald war es soweit: Zum 14. Januar 1970 war die Sportabteilung Kegeln des FC Wacker Biberach offiziell bestätigt vom WLSB, und dieses Datum muss eigentlich als Gründungstag des KSC angesehen werden.

Man kann aber beim 14. Januar 70 noch nicht vom KSC Biberach sprechen, da dieser Name erst im Juli 70 aktuell wurde. Der FC Wacker hatte als Sportart nur Fußball zu bieten. Es gab zwar kleinere Splittergruppen, die anderer Sportarten ausübten (z. B. Schwimmen), aber nichts Offizielles. So kam die Kegelabteilung als echte neue Sportgruppe dazu.

Hetsch war seinerzeit Hauptkassierer des FCW, er gab den Posten auf und wurde Abteilungsleiter der Kegelabteilung. Man trainierte fleißig und warb um weitere Mitglieder. Die Sportler waren verständlicherweise alle noch keine Asse und ein Ergebnis über 350 bei 100 Wurf war damals schon ein Erfolg.

Da die Gründung der Sportkegelabteilung mitten in der laufenden Saison war, konnte der FCW (KSC) noch nicht am aktuellen Spielbetrieb teilnehmen und so begnügte man sich mit Freundschafts- und Pokalspielen.

Es würde zu weit führen, alles aufzuzählen, was geschah, es wurden noch einige Spiele durchgeführt und auch schon Einzelstarts beim Bundeskegelsportabzeichen (BKSA). Freilich alles mehr oder weniger erfolglos. Aber das entmutigte nicht. Besser noch: Schon Anfang Mai 1970 gab es auch eine 2. Mannschaft. So bestand die Abteilung bereits aus 14 aktiven Mitgliedern!

Im Juni 1970 gab es die erste große Belastungsprobe, als der FCW und die Fußballabteilung der TG Biberach fusionierten und den heutigen FV Biberach gründeten.

Hetsch musste etwas tun, um die Kegelabteilung am Leben zu halten, denn der neue FV Biberach durfte gemäß Vereinbarung mit der TG keine Sportart - außer Fußball - führen. Also sprach Hetsch mit der TG (Herrn Lutz) zwecks Anschluss an die dortige Kegelabteilung. Geplant war als Name, bzw. Untergruppe zur TG, die ja schon eine Gruppe Blau/Gelb hatte, eine Gruppe „Club Rot/Weiß“ zu gründen. Übrigens kommen unsere Vereinsfarben auch mit aus diesem Grund! Aber der Anschluss an die TG gelang nicht. Der Grund lag wohl darin, dass weder hier noch dort eine echte Begeisterung für einen Zusammenschluss herrschte.

Kurzerhand entschloss sich daher Hetsch, den Klub selbständig zu machen. Er wählte den Namen Kegelsportclub = KSC. Es gibt zu dieser wesentlichen Namensänderung nur eine beiläufige Notiz im Protokoll zur Hauptversammlung vom 23. April 1971, wo es heißt: „So wurde am 2. Juli 1970 der KSC Biberach gegründet und beschlossen, mit zwei Mannschaften am Spielverkehr teilzunehmen.“

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