Zeitreise in die Saison 89/90: Ende des Höhenfluges
Von Pechvögeln, Schlafmützen, Liebestötern und Spielerfrauen
(wh) - Im zehnten Teil unserer Zeitreise drehen wir das Rad in die Saison 1989/90 zurück, als der Biberacher SC (Vorgängerklub des FC Wacker) nach zwei aufeinanderfolgenden Meisterschaften auch in der Bezirksliga sehr verheißungsvoll startete. Der Höhenflug endete aber alsbald, und das Team um Torjäger Nedjad Rulani (weißes Trikot) musste sich im Endklassement mit dem sechsten Platz zufriedengeben.
Weitere Details lassen sich den nachstehenden Splittern und Episoden entnehmen, die seinerzeit in der vierteljährlich erscheinenden Vereins-Zeitschrift BSC aktuell oder in der Stadion-Zeitung erschienen sind.
Pechvögel: Toni Naumoski verletzte sich beim Hallentumier in Laichingen so schwer, dass er (fast) für die ganze Rückrunde ausfiel. DDR-Import Werner Ebert musste wegen ständiger Rückenbeschwerden ganz aufhören.
Transfers: In der Winterpause ging Dietmar Weber zu seinem Heimatclub FC Wangen zurück, während Markus „Mufte" Wolfangel vom FV Bad Waldsee kam.
Torjäger: Nedjad Rulani schoss die meisten Treffer, entwickelte sich vom Dauer-Verletzten („Zerro") zum dribbelfreudigen Goalgetter.
Liebestöter: Holger Weiß trug bisweilen lange Radfahrerhosen (= Liebestöter). Seine Leistung steigerte er aber erst, als er auf sie verzichtete.
Schlafmützen: Von 42 Saisontoren erzielten die BSC-Kicker 29 erst nach Seitenwechsel.
Youngster: Der jüngste Spieler 89/90 hieß Rudolf Nuic (17 Jahre), der älteste Winfried Hummler (36).
Rückzleher: Stefan Nowack kickte nach der Winterpause - auf eigenen Wunsch - „nur“ noch” in der zweiten Mannschaft. Zuvor hatte Hüseyin Koksal wieder mal ganz aufgehört.
Comeback: Nach langer Verletzungspause feierte Frank Günther ("FG") ein erfolgreiches Comeback – ebenso wie Student Volker „Volli” Ehnis (nach einjährigem Berlin-Aufenthalt).
Fleiß: Volker Wagenhals („Halse”), Andreas Weißer („Andi“) und Mario Chioditti („Chio") gehörten zu den eifrigsten Trainingsbesuchern 89/90.
Spätzünder: Sturmtank Oliver Spielbauer (rechts im Bild) verzweifelte fast schon, da gelang „Spüli" (im 24. Anlauf = Punktspiel) doch noch der erste Saisontreffer.
Aufsteiger: Vom Mitläufer in der „Zweiten“ zum unersetzlichen Manndecker in der „Ersten“ - diesen Sprung schaffte Reinhold Beck.
Köpfchen: Acht Saisontore nlckten die BSC-Cracks per Kopf ein.
Sünder: Rote Karten (natürlich zu Unrecht) kassierten Ante Kozina, Mario Chioditti, Michael Egle und Rudolf Nuic.
Pfeifen: Die beste Leistung eines Schiedsrichters sah man im Rückrundensplel gegen den FV Biberach ll (1:1), die schlechteste in Maselheim (1:1).
Schnellschuss: Das erste BSC-Tor in der Bezirksliga erzielte Dietmar Weber, per Elfmeter zum 1:0-Sieg in Sulmetingen.
Kantersiege: Jeweils 5:1 pustete der BSC den SV Erolzheim und die TSG Achstetten von der Platte. Die höchsten Niederlagen setzte es mit jeweils 0:2 gegen Reinstetten und Maselheim.
Schnappschüsse: Gewohnt zuverlässig erledigte Abteilungsleiter Gerd Pahl seine Aufgaben. Darüberhinaus glänzte er als Fotograf bei einigen Spielen.
Stompa-Paule: Treuester Fan der Mannschaft war "Stompa-Paule". Fachmännisch kommentierend ("Ganz selber schuld") ließ er regelmäßig Dampf ab.
Frauen: Alle Spielerfrauen sowie die Mütter Gabi Pahl, Ros' Lübbers und Regina Langner mussten ihre Männer sehr oft entbehren. DANKE für euer Verständnis.
Fußtritte und Faustschläge
Die Erste des BSC hatte bei einigen Auswärtsspielen einen schweren Stand und musste sich einiges gefallen lassen, wie zum Beispiel in Gutenzell. "Zahlreiche Zuschauer sahen in Gutenzell gegen den BSC eine kampfbetonte und hart geführte Partie, die aber jederzeit fair blieb", hieß es damals in der Schwäbischen Zeitung. Was beim BSC heftigen Unmut hervorrief und in der Stadionzeitung wie folgt kundgetan wurde:
"Schlagfertig" zeigten sich die Kicker um ihren Trainer und Ex-BSCler Rochus Kindler (war er der Verfasser besagter Zeilen in der SZ?) auch im Spiel. Beispiel eins: BSC-Stürmer Nedjad Rulani wird - am Boden liegend - der Fußballstiefel ins Gesicht getreten. Fair natürlich! Beispiel zwei: Der am Spielfeldrand zusehende BSC-Trainer Winfried Hummler erhält vom Gutenzeller Spielführer einen Faustschlag in die Magengrube. Fair natürlich!
Übrigens: Die BSC-Kicker traten in Gutenzell nicht wie die Waisenknaben auf: Manches Foulspiel war überflüssig, aber mit Tätlichkeiten „glänzten“ nur die Gastgeber. Auch wenn sich Mario Chioditti angeblich zu einer solchen hinreißen ließ - beim VfB Gutenzell liefen gleich mehrere Spieler Amok. Wiederholt. Fair natürlich!
Schlusstabelle 1989/90
Dicke Luft bei der Zweiten
Die zweite Mannschaft des BSC kickte anno 1989/90 mit überschaubarem Ertrag in der Kreisliga B, obwohl sie mit Peter Weißer einen engagierten und kompetenten Spieler-Trainer hatten.
Verglichen mit den Vorjahren bedeuteten die sieben Siege, zwei Unentschieden und 17 Niederlagen in den 26 Punktspielen jener Saison aber eine erhebliche Leistungssteigerung. Letztlich belegte das Team den elften Platz in der Schlusstabelle.
Unser Bild stammt von einem Heimspiel auf dem Hartplatz, als im Strafraum der dunkelgewandeten BSC-Recken Sepp Laub, Stefan Nowack, Michael Egle und Peter Bohms (v. l. n. r.) dicke Luft herrschte.