Der 2. Geburtstag des Matthias Lübbers

Gegnerischer Torhüter rettet ihm auf dem Fußball-Platz das Leben

(wh) - Matthias Lübbers, ehemals Spieler und Vize-Präsident des Biberacher SC (unserem Vorgängerklub), später auch beim FC Wacker Biberach als Jugendleiter, Jugendtrainer und Spieler engagiert, lebt seit kanpp zehn Jahren in Berlin. Ebenso lange spielt er dort schon Fußball, nämlich in diversen Teams des 1. FC Union Berlin. So lief er in der vergangenen Woche im Trikot der Ü60 für die Eisernen zum abendlichen Pokalspiel beim TSV Mariendorf auf - und ist dabei haarscharf am Tod vorbeigeschrammt.

An den Moment, als es passiert, kann sich "Matze" nicht erinnern. Plötzlich fällt der 60-Jährige um und bleibt regungslos liegen. Zu diesem Zeitpunkt steht er mit der Ü60 des 1. FC Union Berlin auf dem Kunstrasenplatz im Berliner Stadteil Mariendorf. Bei der Pokal-Partie sind erst wenige Minuten gespielt, als das geschieht.

Als erster erkennt Ulrich Klimpel, der gegnerische Torhüter den Ernst der Lage: Der war 40 Jahre lang hauptberuflicher Feuerwehrmann, hat derartige Situationen daher schon x-Mal erlebt, auch schon bei einem anderen Fußballspiel. Und weiß deshalb ganz genau, was zu tun ist. Er stellt zunächst noch Puls und krampfartige Atmung fest, wenig später aber beides nicht mehr. Daraufhin beginnt er seine Herzdruck-Massage, während Mitspieler den vor Ort befindichen Defibrillator holen. Dieses medizinische Gerät soll das Herz wieder zum Schlagen bringen: mittels Stromstößen über Elektroden an der Brust. Zudem haben die Marienddorfer einen Beatmungsbeutel organisiert und eingesetzt. Mit Erfolg: Matzes Herz beginnt wieder zu schlagen.

Danach setzt sein Herz aber noch zwei weitere Male aus, so dass Matze vom mittlerweile eingetroffenen Notarzt ein zweites und drittes Mal reanimiert werden muss. An all das kann er sich nicht erinnern, nur an die eindringlichen Worte im Krankenwagen: "Jetzt bleiben Sie aber bei uns, Herr Lübbers". Der Sanka bringt ihn ins nahe Wenckebach-Krankenhaus, in dem ihm dann mittels Herz-Katheder weitergeholfen wird.   

Matze übersteht die Nacht gut und wird nach zwei Tagen von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer verlegt. Dort besucht ihn dann auch Ulrich Klimpel, besagter Keeper des TSV Mariendorf. Zur riesigen Freude von "Matze", der ihm natürlich seinen großen Dank ausspricht, wohlwissend: "Der Uli hat mir das Leben gerettet." Klimpel erinnert sich nach 40 Jahren Dienst bei der Feuerwehr an rund 1000 solcher und ähnlicher Fälle, aber an "höchstens 100 Menschen, die ein derartiges Unglück lebend und ohne Folgeschäden überstanden haben. Matthias hatte ganz großes Glück", sagt er.

Steine der Erleichterung purzelten auch bei Matzes Teamkameraden des 1. FC Union Berlin. In einem Schreiben ihres Managers Thomas Mangold heißt es: "Ich möchte mich im Namen unserer Mannschaft sehr herzlich für den professionellen Einsatz des Mariendorfer Sportsmanns Ulrich Klimpel bedanken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner von uns auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wäre, so einen beherzten und notwendigen Job zu leisten. Ebenfalls gilt mein Dank der sofortigen Unterstützung durch die gesamte Mariendorfer Mannschaft. Ohne den sofortigen Anruf und die Bereitstellung des Defibrillators hätten wir Matthias vielleicht nicht mehr helfen können."

Bleibt uns Wackeranern, nur eins zu sagen: "Lieber Matze, wir wünschen dir baldige und vollständige Erholung und ein baldiges Wiedersehen in Biberach."

PS: Matze ist nach fünf Tagen Aufenthalt im Krankenhaus nach Hause entlassen worden: Er fühlt sich den Umständen entsprechend gut.

 

Der FC Wacker bedankt sich für die absolute Heldentat


Auch Wacker-Abteilungsleiter Uwe Ehing hat sich dieser Tage schriftlich bedankt bei den großartigen Mariendorfern Rettern: nämlich Platzwart Andi Neumann, der mit Erik Matzas im tollen Sprint den Defibrillator heranbrachte und natürlich bei Uli Klimpel für die hervorragende Wiederbelebung, unterstützt von Andreas Scherwat und Erik Matzas.

Hier Ehings Schreiben:

Hallo nach Mariendorf, im Namen des FC Wacker Biberach, möchte ich herzlichen Dank für den absolut überragenden wie auch schnellen Einsatz bei der Rettung unseres langjährigen Mitglieds Matze Lübbers aussprechen.

Es ist leider heutzutage nicht selbstverständlich, dass es solche Menschen noch gibt, die zum einen schnell handeln und zum anderen auch noch richtig handeln. Von daher können wir diesen Menschen aus ihrem Verein nicht genug danken.

Wir waren alle sehr geschockt über das, was Matze passiert ist. Deshalb gilt unser ganzer Respekt und der unendliche Dank Ulrich Klimpel, Andreas Scherwat, Andreas Neumann sowie Erik Matzas.

Der ganze FC Wacker Biberach bedankt sich auf diesem Wege für die absolute Heldentat, die unserem Matze das Leben gerettet hat. Leider kann ich nur auf diesem Wege Danke und meine allerhöchste Wertschätzung aussprechen. Vielleicht ist es ja mal möglich, dass ihr zusammen mit Matze ins oberschwäbische Biberach kommt, um unsere Gäste zu sein. Wir würden uns sehr freuen und uns dann bei dieser Gelegenheit persönlich bei euch allen bedanken. Ihr seid mit eurer Tat das beste Beispiel, wie es in unserer Gesellschaft eigentlich laufen sollte.

Nochmals vielen Dank nach Mariendorf, wir sind euch auf ewig dankbar.

Mit sportlichen Grüßen aus Biberach
Uwe Ehing, Abteilungsleiter des FC Wacker Biberach

 

Antwort der Lebensretter: Über die Einladung nach Biberach denken wir nach

Uli Klimpel, die treibende Kraft bei Matzes Lebensrettung hat auf Uwe Ehings Dankesworte wie folgt geantwortet: 

Ich möchte mich im Namen aller Mannschaftskameraden sehr herzlich für deine Mail bedanken! Ich habe mit Matze telefoniert und weiß, dass er wieder zuhause ist. Wir finden er klasse, dass es Matze dank unserer Hilfe so verhältnismäßig gutgeht und hoffen, dass er wieder ganz der Alte wird!!

Er und sein Verein haben sich uns gegenüber sensationell verhalten, sind wir doch zu einem Bundesligaspiel von Union im kommenden Jahr mit der ganzen Mannschaft eingeladen worden. Wir finden dies großartig.

AAAber, wie du in Deiner Mail geschrieben hast, finden wir unser Verhalten bei der lebensrettenden Hilfe für Matze völlig normal! So sollte und muss das Verhalten untereinander sein!! Insofern ist die Einladung von Union zwar eine feine Sache, aber gleichzeitig würdigt sie ein Verhalten, das völlig normal sein sollte.

Über eure Einladung nach Biberach können wir gerne einmal nachdenken, vielleicht ja zusammen mit Matze und seiner Mannschaft!?

Bis dahin verbleiben wir/ich mit sportlichen Grüßen
TSV Mariendorf 97 und Ulli Klimpel

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